Sommerbericht 2005

Sommer 2005

Chronologie:

Juni:

  • Mascha und Wlad haben Zwillinge bekommen: Inoketij und Efrossinija.
  • Besuch der elften und zwölften Klasse der RSS St. Gallen
  • Renovierung des Alt-Moninoer Hause
  • Besuch von Helgrid Härle (Kiel)

Juli:

  • Rückkehr von Mascha und Wlad nach Monino
  • Umzug von Olga, Mischa und Luka in das Alt-Monino-Haus
  • 3-24 Juli - 3.7.-24.7. Lager der moskauer heilpädagogischen St.-Georg-Schule.
  • Jugendlager
  • Seminar über biologisch-dynamische Landwirtschaft (Florian Leiber, Dornach)
  • Seminar über Gespräch und Kommunikation (Sergej Miljutin, Moskau)
  • "Kinderwerksatt"
  • Heumahd
  • Ankunft von Julia Frahm (Oldenburg).

August

  • Kostja hat den Bau seinens Hauses begonnen
  • Fortführung der Renovierungsarbeiten am Alt-Moninoer Haus
  • Wlad bessert den Weg von Spiridowo nach Monino aus
  • Planung des nächsten Jahres (2005/06) mit Sergej Miljutin

Mascha und Wlad verbrachten den gesamten Juni in Moskau, wo Inokentij und Efrossinija ("Kescha" und "Frossja") geboren wurden. Entegen aller Erwartung waren es nicht zwei Jungen sonder ein Junge und ein Mädchen. Sogar ihre Geburtstage sind verschieden: Kescha wurde am 6. vor 12:00 Uhr geboren, Frossja am 7. Ebenso unterscheiden sich ihr Temperament und ihre Tagesordnung: Kescha ist gesellig und wißbegierig, schläft wenig und fordert von Eltern und Babysitter nicht wenig Beachtung. Frossja hingegen ist ruhig, meist in Gedanken verloren, schläft gern und beobachtet lang und konzentriert einzelne Gegenstände und Erscheinungen.

Während ihrer Abwesenheit wurden Mascha und Wlad von Jana und Anatolij Nikolaewitsch (Wlads Vater) ersetzt.

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Jana und Katja Karinskaja haben regelmäßig mit den Kindern verschiedene Aktivitäten unternommen.

Mit Jana sind ihre beiden jüngeren Brüder Nikolaij ("Kolja", 14) und Wjatscheslaw ("Slawa", 13) nach Monino gekommen, die alsbald einen wesentlichen Teil der häuslichen Arbeit auf ihre jugendlichen Schultern genommen haben. Kolja kümmert sich um das Pferd, hält das Pferdegeschirr instand und koordiniert das Reiten. Slawa eignet sich die Geheimnisse kulinarischen Schaffens an und erleichtert so den diensthabenden Köchen ihre Mühen. Beide nehmen aktiv an Bau- und Renovierungsarbeiten teil und haben rechtzeitig zu Beginn des Schule beschlossen ein Jahr in Monino zu bleiben.

Unter der Leitung unseres alten Freundes Florian Rothacker kamen Ende Juni für zwei Wochen die elfte und zwölfte Klasse der Rudolf Steiner Schule St. Gallen nach Monino.

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. Sie lebten im alten Haus der letzten örtlichen Bewohnerin Moninos, der verstorbenen Baba Anja. Die "Schweizer" nahmen an laufenden gemeinschaflichen Arbeiten teil: Ausbau und Renovierung des Alt-Monino-Hauses,

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Bau eines Kinderspielplatzes und Haushaltsführung. Von moninoer Seite wurden sie von Borja und Mischa betreut, die ihrerseits von Kolja und Slawa sekundiert wurden.

Zur Anreise der Schweizer hat Mitja mit Koljas und Slawas Hilfe das neue Sommerrefektorium gebaut. Zur gleichen Zeit kam Antje angereist, die das Refektorium austattete und eine Woche der Küche vorstand.

Die Schweizer haben einen zweitägigen Ausflug, ein Chorkonzert und gemeinsame Tänze und Spiele veranstaltet.

Im Juli waren zeitweise bis zu 70 Menschen in Monino; es kamen viele alte Freunde, die uns schon lange nicht mehr besucht haben: Florian Leiber und Familie, Sternia und Johannes Böttcher, Igor Markow, Katharina und Florian Rothacker, Wowka Sulimow. Außer den sieben Behinderten der St.-Georg-Schule haben noch zwei weitere "schwierige" Jugendliche am Sommerlager teilgenommen: Arkadij ("Arkascha") Flitman und Grigorij ("Grischa") Slutsch.

In diesem Jahr ist es uns endlich gelungen eine "Werkstatt" sowohl für die örtlichen als auch für die zugereisten Kinder auf die Beine zu stellen. Jana Schamschurowa, Katja Karinskaja, Alina Lange, Olga Starostina die Jüngere sowie Assja Starostina haben im Laufe dreier Juliwochen mit 15 Kindern im Alter von drei bis neun Jahren gearbeitet. Die Arbeit umfaßte drei Epochen:

- Wolle, die gereinigt, kardiert, mit von Katja eigenhändig aus verschiedenen Pflanzen hergestellten Farben gefärbt, gefilzt und zu verschiedenfarbigen Täschchen vernäht wurde
- Holz, das in Scheiben gesägt, geraspelt, geschliffen, geölt und zu Untersetzern auf Stoffstückchen zusammengeklebt wurde

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- Beeren (Erd-, Him-, Heidel-, rote und schwarze Johannisbeeren), die gesammelt, zu Konfitüre und Kompott gekocht und in angemalte Gläser eingemacht wurden

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Die handwerklichen Arbeiten fanden morgens statt, nachmittags gingen die Kinder im Wald spazieren, spielten am Fluß und hatten an den Spielen und Tänzen der Behinderten der St.-Georg-Schule teil.

Das Jugendlager fand dieses Jahr ebenfalls im Juli statt. Es waren viele neue Gäste da, ja sie waren sogar in der Überzahl, sodaß die "Alteingesessenen" einige Mühe hatten, den "Neulingen" genügend Aufmerksamkeit zu schenken um sie in die Besonderheiten des Lebens in Monino einzuweisen. Das Lager erwies sich als ein russisch-deutsches, zumal sich viele Gäste aus Deutschland eingefunden hatten. Ein Lagertag bestand aus Arbeit, Kultur und - natürlich - den geselligen Abendrunden. Hauptsächlich wurde Heu gemäht, im Garten garbeitet, ein alter Schuppen abgerissen, das Dach des Heuschobers ausgebessert und Mischa beim Vorbereiten seines Hauses für den Winter geholfen. Die Mädchen halfen zum Teil auch in der "Kinderwerksatt" und den zahlreichen anwesenden Müttern bei der Gestaltung der Freizeit deren Kinder.

Während des Lagers hatten wir zwei Seminare: Florian Leiber berichtete über biologisch-dynamische Landwirtschaft und Sergej Miljutin führte ein der Selbsterkenntnis im Begegnen anderer Menschen gewidmetes. Letzteres bestand zur Hälfte aus praktischen Übungen, die unerwartete Aspekte und Möglichkeiten des Verständnisses und der Verbindunge zu unseren Mitmenschen entdecken halfen.

Sonntags fuhren alle in die Stadt oder zum Picknick. Jeden Tag sammelten sich Interessierte zum Chorsingen unter Armins Leitung.

In die Zeit des Jugendlagers fiel auch das Lager der St.-Georg-Schule, so daß beide Lager nach Möglichkeit am Leben des jeweils anderen teilnahmen, was zu gemeinsamen Spielen und Theaterstücken führte.

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Ende Juli kam Julia Frahm, eine Freiwillige aus Deutschland, nach Monino. Sie hat im Sommer die Schule abgeschlossen und möchte das nächste Jahr in Monino verbringen, Mascha mit den Kindern und im Haushalt helfen, russisch sprechen und leben lernen. Armin gab ihr jeden Tag Russischunterricht und verbot den Moninoern für den Anfang das Sprechen mit ihr auf deutscher Sprache. Das fiel Julia nicht gerade leicht, aber sie überwand mit stoischer Geduld die Beschwerden des "Eintauchens" in die fremde sprachliche Umgebung. Leider hat sie beschlossen im Herbst Monino zu verlassen...

Mit Koljas und Slawas Entscheidung, dieses Jahr in Monino zu verbringen, erstand vor uns die Aufgabe gleichermaßen eine Schule für die "Älteren" zu errichten. Zu unserem größten Bedauern fand sich kein Lehrer für die "Jüngeren" - Nikola in der ersten und Natascha in der dritten Klasse - der für ein Jahr nach Monino zu kommen und sich nur der Schule zu widmen bereit gewesen wäre. Lehrer aller vier Schüler wird nun Mischa Starostin. Der Unterricht wird in einem der ländlichen Umgebung angepassten Stile der Waldorfschule erfolgen. Morgens finden gemeinsame- und Einzelstunden für Natascha und Nikola statt, Kolja und Slawa werden Nachmittags unterrichtet. Im Laufe des Jahres wird sich in Monino ständig ein zweiter, eingeladener Lehrer für die Zeit seiner Epoche aufhalten um Eurythmie, Handwerken, Physik, Chemie, Astronomie, Anatomie usf. zu lehren. Dank der Gäste und dem Lager der St.-Georg-Schule konnten wir in diesem Sommer Geld für die Renovierung von Olgas und Mischas Haus sammeln, dafür sind wir Helgrid Härle, Florian Leiber, Alina Lange, Sternia und Johannes Böttcher sowie Antje zutiefst dankbar.

Eine weiterhin große Rolle im moninoer Leben spielt Armins Anwesenheit. Neben einem bedeutenden Teil der Wirtschaft (alle mit Kuh, Kalb, Milch, Treibhäusern, Garten, Brennholz, wirtschaftlichen Bauten und Innenausbau des Makarowskij-Hauses verbundenen Arbeiten) betätigt er sich als Pädagoge in verschiedensten Gebieten: Er gibt Natascha Flöten-, allen Interressierten Chor-, Kolja und Slawa Geometrie- und Vera und Mitja Deutschunterricht...

Sommer-Aufnahmen von Florian Leiber
Sommer-Aufnahmen von Florian Rothacker

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