Monino Rundbriefe

Moskau, im September 2004

Privet druzja!

Arsenij hat mir versprochen Ende Juni unseren Fruehlingsbericht als Rundbrief versenden. Zwei Wochen lang habe ich jeden Tag mit ihm telefoniert, damit er es nicht vergisst. Anfang Juli war er beim Briefmarken ankleben. So weit ich weiss den Brief hat niemand bekommen. Ergebniss - unser Geld zum Leben hat seit dem Fruehjahr dobbelt reduziert - jetzt kriegen wir weniger als 200 Euro. Zum ueberleben reicht das schon nicht mehr. Igor und ich muessen ein halbes Jahr in Moskau oder sonstwo Geld verdienen damit wir und andere weiter in Monino arbeiten duerften. Gleichzeitig wird es in Monino immer mehr geschafft. Diesen Sommer haben wir 8 Betreutenaufenthalte gehabt. Ausserdem fand wie immer im August Jugendlager statt. Es kamen 40 Menschen zusammen, darunte 6 hilfsbeduerfige Menschen aus Moskau und obengenannte Zeitbetreuten (im August waren es 4 da).

Es gibt schon fast eine Warteliste von Zeitbetreuten. Wir koennen aber nur wenige und nur selten aufnehmen, da Wlad und Mascha mit den staendigen Betreuten Kirjuscha und Tusja und auch mit der Hauswirtschaft beschaeftigt sind, Igor mit der anderen staendigen Betreutin - Uljana, muss ausserdem Geld verdienen und die Haeuser zum Winter vorbereiten. Dies Jahr haben wir neue Mitarbeiterin - Warja. Sie ist Waldorflehrerin aus "Semejnyj lad" und ist fuer Probejahr da. Olga und ich sind soweit mit der Schwangerschaft und der Geburt beschaeftigt, ausserdem Geld fuer Monino versorgen, das heisst ich muss Zeit in Moskau nutzen und fuer uns und Monino arbeiten. Ausserdem alle organisatorische Fragen (staatliche Anerkennung, Registrirung von Haeusern und Grundstuecken, die zwar uns seit der Lubutka-zeit gehoeren, aber nicht alle Papiere entsprechen den neuen Gesetzten - das ist algemeines Problem in Russland) und vorallem Untergrund fuer die Weiterentwicklung schaffen.

Wie am Aufsprung von Monino - wir Leben aus dem reinen Idealismum. Mit dem einzigen Unterschied - die Sozialistische Zeit ist laengst vorbei und der brutale Kapitalismus umarmt uns.

Zur Zeit wir sind ich darf sagen der einzige Ort in Russland der geistlich Behinderte in eine Lebensgemeinschaft aufnihmt, wo Jugendliche lernen koenen mit Behinderten leben und arbeiten. Wo man solche Atmosphaer erleben kann, die wir alle mal in Monino erlebt haben. Wie das fuer die neue Generationen immer wichtiger wird moechter ich nicht weiter erzaehlen. Das weisst ihr doch selbst.

Ich schreibe es nicht weil wir untergehen und bischen mehr Geld brauchen um noch weile weiter zu existieren. NEIN! Ich schreibe es weil wir ganz gute Chancen haben weiter zu Entwickeln und zu wachsen. Es sind Kinder da, deren Eltern bereit sind uns unterstuetzen wenn wir mit innen die Verantwortung fuer ihre Kinder teilen werden. Es sind Leute da die in Monino arbeiten konnten. Es gibt viele weitere Moeglichkeiten. Wir sind aber in einem Teufelkreis. Wir koennen nicht unsere Arbeit machen aus der die Weiterentwicklung stammt, weil wir das Ueberleben sorgen muessen, wir koennen nicht unsern Altag sichern, da wir auch unsere Arbeit leisten muessen.

Monino hat wirklich gute Chancen ein wichtiges kulturelles und geistliches Centrum Russlands werden.

Zu Kindern und Betreuten: mehrere moskauer Schulen und heipaedagogischen Einrichtungen sind stark interessiert an die Zusammen arbeit. Ausserdem die 10 Klasse der heipaedagogischen Schule "Svjatoj Georgij" enden naechsten Sommer die Schulle. Manche Kinder aus der Klasse waren schon 2 mal in Monino und wir koennen sich gut vorstellen die Kinder fuer langer aufnehmen um 2 - 6 monatlange integrationskurse fuer die zu organisieren. Die Eltern sind im Stande auf die Dauer durchschnitlich 100 - 150 Euro pro Monat zahlen. Das Geld reich um die Kinder gut zu versorgen, aber nicht um den Moninos Altag zu sichern und gar nicht den Mitarbeitern zum Leben. Wie ueberall auf der Welt das funktioniert wenn die Infrostruktur aus den anderen Quellen finansiert wird.

Zu den Mitarbeitern, ganz konkret: es sind 4-5 Menschen aus unserem Kreis die in Monino eine Verantwortung uebernehmen konnten, die Frage ist nur aus welchem Geld werden sie Leben? Z.z. braucht man mindestens 250 - 300 Dollar im Monat um beschieden zu Leben. Wir koennen (so es im Fruehjahr war) nur 10 Euro anbieten, die wir alle in Monino lebende pro Monat haben. Boris Starostin konnte eine Werkstatt aufbauen und leiten, er hat aber Familie die ihr wahrscheinlich personlich kennt und die er futtern muss. Vera Leonova ueberlegt sich ein Umzug nach Monino, wir koennen aber weder Unterhalt noch Aktivitaet, da die auch finansiert sein muss, anbieten. Mitja Leonov und Sonja Starostina kommen nach Monino wenn wir im Not sind, staendige Verantwortung koennen aber aus den selben Gruenden wie Vera nicht uebernehmen.

Meine Liebe, es ist keine Anklage, es ist bloss eine Frage an euch, habt ihr noch Luft Monino-Hilfe zu reanimieren. Wenn ihr sinvoll findet das Schreiben an jemanden weiterzuschicken ich werde nur dankbar

Vsem privet,
Michail Starostin

S. a. entsprechenden Jarheszeitbericht

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