BERICHTE
Galja
Diesen Sommer, vom 20 Juli bis 2 August war ich verantwortlich für die zehnjährigen Autistin Galja. Sie kam nach Monino aus Moskau zusammen mit ihrer Mutter Irina.
Galja kann kaum sprechen, versteht dagegen ganz gut. Ab und zu spricht sie einzelne Silben aus, die ganze Wörter bedeuten sollen. Infolge früherer Pubertatskrise hat Galja regelmässige Anschläge der Agression, die auf die Gegenstände, Menschen, aber auch sie selbst gezielt sind. Sie schmeisst die Sachen herum, beißt, schlägt, reißt die Haare usw. Seit zwei Jahren bekommt sie starke Neuroleptike, da die Eltern mit ihr sonst nicht mehr zu Recht kommen. In Moskau besucht Galja zwei Mal in Woche staatliche Bechindertenschule. Da ist sie die einzige Autistin, sonstige Schüler haben bloss Lernstörung (Oligofrenie der sovjetischen Terminologie nach), und die Lehrer wissen nicht, was sie mit so einem Kind anfangen sollen. Bis vor einem Jahr besuchte sie ausser der Schule eine Kindergruppe im Heil-pädagogischen Zentrum (HPZ), jetzt heil-pädagogische Schule "Turmalin".
In Monino habe ich mit Galja Kräuter für den Winter gesammelt, im Stall und im Garten gearbeitet, Essen gekocht.
Mascha oder ich haben eine tägliche Malstunde mit Galja gemacht.
Den grössten Eindruck hat auf Galja der Wald gemacht. Sie konnte stundenlang dort spazierengehen.
Gewöhnlich hatte Galja täglich gegen Mittag Wutanschläge. Mit anderen Kindern kam sie selten zu Recht - als Zeichen der Aufmerksamkeit schlug sie sie oder rieß die Haare.
Der Aufenthalt in Monino war genau so wichtig für Galja wie für ihre Mutter. Sie wurden in einer Gemeinschaft aufgenommen, wo sie nicht komisch wirken und sich nicht Aussenseiter fühlen. Galja konnte bald alle Namen auswendig orientierte sich ganz gut im Dorf und in der Umgebung. Ihrer Mutter wurde es nach einer Woche nicht so peinlich, wenn Galja sich "komisch" benahm - in Moskau kann sie nicht mit Galja öffentliches Verkehr benutzen, da Galja andere Fahrgäste stört.
Irina hat mit uns schon nächste Besüche geplant. Ich hoffe, dass in der Zukunft Galja für länger nach Monino kommen kann.
Katya Shukova
Lager
Jugendlager sollte vom 1 bis 29 August laufen. Das ganze Jahr vorher planten und vorbereiteten wir das Lager. In der Tatsache verlief er aber spontan.
Am Ende Frühling erhielten wir von Moninos Bewohner eine Liste, was es im Sommer zu tun gibt. Einzeln oder gruppenweise konnten wir eine oder mehrere Aufgaben wählen. So klappte es, dass jeder, ausser gemeinsamer Arbeit, eine eigene hatte, für die er verantwortlich war.
Man kam Tage und Wochen nach dem Lager offizial angefangen hat. Insgesamt waren es 50 Teilnehmer.
Erste Woche wurde der Heuernte gewidmet. Da war das ganze Dorf im Feld.
Diesen Sommer gab es gute Ernte von Beeren und wilde Äpfel im Wald, so haben wir Marmelade für den Winter gekocht.
Wie immer gab es jugendliche, aber auch erwachsene Gäste, die Hilfe und Aufmerksamkeit von den anderen brauchten. Dank der besonderen Stimmung, die eine Kennzeichnung von Monino ist, fing das Lager sofort wie ein Körper leben und jeder war ein Teil davon, unabhängig von den persönlichen Besonderheiten und Behinderungen. Es lie&sz; sich nur selten nachahnen, dass einer nicht selbstständiges Leben ausserhalb Monino führt.
Sommeressecke. Warten auf das Essen...
So war es im Lager Ilja, der schon im Winter und Frühling als Zeitbetreute in Monino lebte. Mit Mitja Leonov bauten sie das Jugendhäuschen vertig. Am 14 August kamen es 3 Jugendliche aus "Svjatoj Georgij". Es war sogar eine Woche lang ein 65-jähriger Mann da.
Vormittags arbeiteten wir, nachmittags fand das Kulturleben statt. Um 16.00 wurde es getanzt und gespielt, danach war Seminar mit dem Thema "Märchen", nach dem Abendbrot sammelten wir uns am Feuerlage machten Musik und sangen Lieder.
Was besonderes war - es wurde viel Orchester gemacht und es sind 6 Schauspiele (Puppen, Kinderspiel, Betreutenspiel und drei im Laufe vom Seminar) stattgefunden!
Betreutenauffürung: Dima G. Und Olja - Zar und Prinzessin (links), Dima S. - der Dumme Ivan (rechts)
Jetzt ist das Lager vorbei, wir speichern die positive und negative Erfahrung für das nächste Lager, planen es, und laden Euch alle, sowohl jung als auch alt, teilzunehmen.
Vera Leonova
Ilja
Dies Mal war Ilja zum ersten Mal in Monino im Sommer. Er hat vielen neuen Leuten, auch Behinderten, und Aufgaben begegnet.
Gegenüber seinem ersten Besuch im Februar ist er gesellig und kontaktfreudig geworden. Er ist leich zu beeinflussen. Von seinen Gesprechspartnern übernihmt er sofort Art vom sprechen, Geste, Ausdrücke.
Am Anfang wusste Ilja nicht wie er mit den Behinderten umgehen soll. Er ging den Betreuten aus "Svjatoj Georgij" aus dem Wege, vermied sie. Nach einer Zeitweile gewohnte er, fing an mit innen gönnerhaft zu sprechen und für sie sorgen. Er half innen sich anziehen und ihre Arbeit leisten. Seine Hauptbeschäftigung war Bauen vom Jugendhäuschen. Er machte es mit grossem Eifer, da er sich für den Bau verantwortlich fühlte. Auf der Baustelle hat Ilja viel gelernt: hammern, segen, mit der Axt umgehen. Mit den Schüler aus "Svjatoj Georgij" und Sonja hat er Küchendienst gemacht.
Olja, Ilja und Mitja am Dach vom Jugendhäuschen
Jeden Abend hat er Gitarestunde mit Wlad gehabt. Er spielte Gitare gern, nützte jede Pause um zu üben, und fing sogar an zu singen. Wie im Frühjahr hat Ilja jeden Tag Reitstunde gehabt. Mit Mühe lernte Ilja selbst um seine Sachen kümmern: waschen und trocknen. Ein Paar Tage vor der Heimfahrt hat er alle seine Sachen ordentlich gewaschen und in eine grosse Tasche gelegt. Dann hat er mich gefragt: "kann ich die Sachen hier lassen? Ich werde doch bald wieder kommen und sie brauchen!".
Mitja Leonov
Uljana
Ab Mitte Juni war Uljana einen Monat lang auf der Krym. Sie hat in einer Wanderung, die von Boris Starostin geleitet wurde, teilgenommen. Wir hatten viel Sorgen, nach einem Jahr stilles Leben in Monino machte sie sich zum ersten mal auf so einen langen und weiteren Weg. Sie hat aber die Prüfung ausgehalten und kehrte am 12. Juli zurück nach Monino. Ende Juli nahm sie in Moskau an einem wöchentlichen Einfürungskursus für Reibungsmassage, von Edelgard Grossebrauckmann geleitet, teil. Im August hat sie sich am periodischen Seminar für Waldorfkindergärterin in Moskau beworben. Jetzt wird sie vier mal im Jahr jeweils für zwei - drei Wochen nach Moskau zum Studieren fahren.
Mischa Starostin
Kindergeburtstag
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